Studienentscheidung Faktencheck: BWL-Studium

Du spielst mit dem Gedanken BWL zu studieren? Wir haben die wichtigsten Fakten zum beliebtesten aller Studiengänge zusammengetragen.

Warum BWL studieren?

Wer nicht weiß, wohin die Reise gehen soll, studiert BWL – dieses Vorurteil hält sich unter Student/innen bis heute hartnäckig. Dabei ist kaum ein Studiengang so vielfältig und bietet so verschiedene Karriereperspektiven wie die Betriebswirtschaftslehre. Ob in der Kreativagentur oder im Vorstand eines Dax-Unternehmens: BWLer können ihre Fähigkeiten beinahe überall unter Beweis stellen. Noch dazu locken vergleichsweise hohe Einstiegsgehälter und gute Zukunftsperspektiven.

Voraussetzungen

Das Studium der Betriebswirtschaftslehre ist nicht per se zugangsbeschränkt. Der Numerus Clausus variiert je nach Hochschule und angestrebter Spezialisierung, liegt aber in der Regel bei etwa 2 bis 2,5. Viel wichtiger: Das BWL Studium ist ein sehr theorielastiges Studium, das gute mathematische und analytische Kenntnisse voraussetzt. Aus diesem Grund ist ein hohes Maß an Selbstdisziplin und Lernbereitschaft sehr zu empfehlen, um sich immer wieder motivieren zu können, den „trockenen“ Lehrstoff zu büffeln.  Willst du BWL an einer Universität oder Fachhochschule studieren, benötigst du das Abitur oder die fachgebundene Hochschulreife. Alternativ kann auch eine bestimmte berufliche Qualifizierung – etwa zum Bankkaufmann / zur Bankkauffrau – die Tür zum BWL-Studium öffnen. Voraussetzung für einen Masterabschluss ist aber in jedem Fall ein erfolgreich abgeschlossenes Erststudium mit mind. 180 ECTS im Bereich Wirtschaft (Anteil der betriebswirtschaftlichen Leistungen sollte mind. 50 ECTS betragen).

Studieninhalte

Ganz vereinfacht gesagt: Im BWL-Studium lernst du, was ein Unternehmen benötigt, um zu bestehen und wie du mit seinen Finanzen umgehen musst. Die Betriebswirtschaftslehre ist eine Teildisziplin der Wirtschaftswissenschaften und beschreibt die Führung, Steuerung und Organisation eines wirtschaftlichen Betriebs oder Unternehmens. Sie basiert grundsätzlich auf der Annahme, dass Güter knapp sind und somit ein ökonomischer Umgang mit eben diesen Gütern erforderlich ist. Ziel der BWL ist es, Entscheidungsprozesse in Unternehmen zu beschreiben, zu erklären und zu unterstützen. Der wissenschaftliche Fokus liegt auf dem Einzelbetrieb.

Das Studium gliedert sich in die Allgemeine Betriebswirtschaftslehre (ABWL) und die Spezielle Betriebswirtschaftslehre (SBWL). Die Allgemeine Betriebswirtschaftslehre befasst sich mit planerischen, organisatorischen und rechentechnischen Entscheidungen in Betrieben. Sie ist dabei funktions- und branchenübergreifend ausgerichtet. Ziel der Allgemeinen Betriebswirtschaftslehre ist es, einen Überblick über die Betriebswirtschaft zu schaffen und das fachübergreifende Denken und Entscheiden zu fördern. Die Spezielle Betriebswirtschaftslehre konzentriert sich auf Fragestellungen, die nur in bestimmten Branchen oder Unternehmensteilen relevant sind. Hier werden z.B. die Bereiche Marketing, Personalwesen, Finanzen, Controlling, Produktion oder Unternehmensführung gelehrt, welche sich in den meisten Unternehmen als eigenständige Abteilungen wiederfinden. Zu diesem Zweck können in den meisten BWL-Studiengängen innerhalb des Studienverlaufs Schwerpunkte gesetzt werden, die auf den späteren Einsatz in der Praxis vorbereiten und einige Fachbereiche intensiver beleuchten.

Studienverlauf

Der Bachelor BWL dauert normalerweise sechs bis sieben Semester. In den ersten drei oder vier Semestern erlangst du erst mal ein solides Grundlagenwissen, aber auch die Methoden des wissenschaftlichen Arbeitens kommen nicht zu kurz. Im Fokus stehen die folgenden Studieninhalte:

  • Grundlagen BWL
  • Grundlagen VWL
  • Finanzwirtschaft
  • Rechnungswesen
  • Statistik
  • Mikro- und Makroökonomie
  • Wirtschaftsmathematik
  • Personalmanagement
  • Marketing

Im späteren Verlauf kannst du durch Wahlmodule ein gewisses Profil in dein BWL-Studium bringen. Jede Hochschule oder Universität setzt dabei andere Schwerpunkte, sodass es ratsam ist, vor der Bewerbung in die Studienpläne zu schauen, was genau angeboten wird. Besonders beliebt sind die Fachbereiche Controlling, Marketing und Vertrieb, Personal/Human Resources, International Business und Finanzmanagement.

Apropos international: Viele BWL-Studiengänge finden heute teilweise oder sogar komplett in englischer Sprache statt – Globalisierung lässt grüßen. Du solltest also auf jeden Fall über einen soliden englischen Sprachschatz im Bereich Business English verfügen beziehungsweise bereit sein, diesen schnellstmöglich auszubauen.

In diesem Zusammenhang ist ein Auslandssemester oder –praktikum besonders empfehlenswert. Daher haben viele private Hochschulen Kooperationen mit ausländischen Hochschulen und dementsprechend ein verpflichtendes Auslandssemester im Studienplan. An staatlichen Hochschulen ist in der Regel ein Erasmus-Semester möglich.

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Das letzte Semester ist hauptsächlich zum Schreiben deiner Bachelorarbeit gedacht. In den meisten Fällen schließen sechssemestrige Bachelorstudiengänge BWL mit 180 ECTS ab. Dauert das Studium länger, beispielsweise durch ein zusätzliches Praxissemester, erhöht sich die Anzahl der Credit Points auf 210 ECTS. Je nach Hochschule bzw. Studiengang schließt du dein BWL-Studium mit einem Bachelor of Arts (B.A.) oder einem Bachelor of Science (B.Sc.) ab, selten mit einem Bachelor of Engineering (B.Eng.).

Anschließend kannst du noch einen Master draufsetzen. Die Auswahl ist hier schier unermesslich groß – je nach Schwerpunkt und Hochschule. Grundsätzlich ist ein klassischer Master BWL eine gute Wahl: der Abschluss lässt dir viele Optionen für die Zukunft offen, versorgt dich aber dennoch mit wertvollem Expertenwissen und du kannst dich auf dieser Grundlage später in diverse Richtungen entwickeln. Der Master BWL ist ähnlich wie der Bachelor BWL sehr breit aufgestellt. In den ersten Semestern werden die bereits vorhandenen Basics aus dem Bachelorstudium noch weiter vertieft. Später kommen dann Schwerpunktfächer hinzu – etwa in den Bereichen Accounting, Unternehmensführung oder interkulturelles Management. Ein Masterstudium dauert in der Regel drei bis vier Semester und schließt mit der Masterthesis ab.

Kosten und Finanzierung

Da BWL sowohl von staatlichen als auch von privaten Hochschulen angeboten wird, gibt es große Unterschiede was die Studienkosten betrifft. Staatliche Hochschulen erheben in der Regel nur den Semesterbeitrag, der den Sozialbeitrag, Verwaltungskosten und ggf. ein Semesterticket beinhaltet. Er liegt je nach Bundesland und Hochschule zwischen 100 und 400 Euro. Insgesamt kannst du also mit Studienkosten zwischen 600 und 2.400 Euro rechnen – Lebenshaltungs- und sonstige Kosten einmal ausgeklammert. Private Hochschulen finanzieren sich dagegen über ihre Student/innen und erheben Studiengebühren. Hier musst du mit etwa 7.000 bis 30.000 Euro Studiengebühren rechnen. Für ein Masterstudium kannst du diese Kosten gute und gerne noch einmal draufschlagen.

Damit es finanziell keine bösen Überraschungen gibt, solltest du bereits vor Studienantritt deinen Bafög-Anspruch prüfen und mit deinen Eltern über eine mögliche Unterstützung sprechen. Auch die Bewerbung für ein Stipendium kann sich lohnen! Hier kommt es – anders als gedacht –nicht (nur) auf Top-Noten an. Soziales oder politisches Engagement sowie persönliche Dinge können ebenfalls den Ausschlag geben. Eine weitere Alternative das Studium zu finanzieren, sind Studienkredite und Studienfonds. Darüber hinaus bieten viele Unternehmen Jobs für BWL-Student/innen an, in denen die Kenntnisse aus dem Studium direkt einem Praxistest unterzogen werden können.

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Du willst auf Nummer sicher gehen und bereits während des Studiums Geld verdienen? Dann könnte ein duales Studium das richtige für dich sein. Ziel der dualen Studiengänge ist es nämlich, Theorie und Praxis miteinander zu verbinden und dich somit umfassend auf den Start ins Berufsleben vorzubereiten. Je nach Hochschule und Studiengang sind unterschiedliche Zeitmodelle möglich – vom Blockmodell, bei dem du drei Monate im Unternehmen und drei Monate an der Hochschule verbringst, zum Wochenmodell, bei dem sich theoretischer Unterricht und praktische Anwendung im Tagesrythmus abwechseln, bis hin zum Abendunterricht. Vorteile: von Anfang an ein eigenes Gehalt, wertvolle Praxiserfahrungen und gute Karrierechancen. Nachteile: hoher Arbeitsaufwand durch Doppelbelastung, das typische Studentenleben fehlt.

Job- und Gehaltsaussichten

Die Wirtschaftsbranche ist groß und vielseitig, dementsprechend vielfältig sind auch die Arbeitsfelder und Berufe, die du mit deinem BWL-Abschluss ausüben kannst. Ob Marketingagentur, Personalberatung oder die klassische Bankkarriere – je nach persönlichen Vorlieben und Arbeitsmarktsituation kannst du fast überall Fuß fassen. Da auf der anderen Seite natürlich auch die Konkurrenz groß ist, solltest du frühzeitig Kontakte in die Arbeitswelt knüpfen, gezielt und vorausschauend Schwerpunkte setzen und dein Profil mit Praktika und Auslandsaufenthalten schärfen. Die Gehaltsaussichten sind grundsätzlich gut. Berufseinsteiger/innen bekommen zwischen 2.500 und 4.500 Euro brutto – je nach Branche und Beruf. Somit kommst du auf ein brutto Jahresgehalt von 30.000 bis 55.000 Euro. In einigen Bereichen – etwa der Unternehmensberatung – ist auch deutlich mehr drin.

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